Vertraue auf deine Stärken

» Was sind deine Stärken? Worin bist du gut? Diese Geschichte erzählt, wie das Vertrauen in die eigenen Stärken zum Erfolg führen kann. «
von Gastautor

Ein Familienvater mittleren Alters arbeitete seit jeher bei einer großen Firma als Hausmeister.

Eines Tages wurde er zum Personalchef gerufen.

»Aufgrund unserer neuen Personalrichtlinien habe ich mir Ihre Akte angesehen. Leider konnte ich keinen einzigen Ausbildungsnachweis finden.«

Unbedarft antwortete der Hausmeister: »Das ist schon richtig, ich habe keinen anerkannten Schulabschluss.«

»Dann tut es mir außerordentlich leid«, der Personalchef rang nach Worten, »Sie sind seit über 30 Jahren in unserem Unternehmen tätig, waren nie krank und haben nur beste Arbeit geleistet! Dennoch muss ich Ihnen kündigen, da Sie die Qualitätsstandards der neuen Geschäftsführung nicht erfüllen!« Der Hausmeister hängte ein letztes Mal seinen Kittel an den Haken und ging betrübt nach Hause.

»Was soll ich nun tun?«, fragte er seine Frau.  »Wie sollen wir die Raten von unserem Haus abzahlen und unsere Kinder bei ihrem Studium unterstützen?«

»Vielleicht soll dies ja ein Wink des Schicksals sein«, meinte seine Frau. »Du hattest doch früher schon den Traum, ein selbstständiger Hausmeister zu sein!«

Zuerst suchte er seinen Nachbarn auf, der Inhaber eines großen Betriebes war. »Du kannst sofort für mich arbeiten. Ich kenne deine Fähigkeiten!«, sagte dieser. Bei den nächsten Firmen ging es ihm ähnlich. Sein guter Ruf war in der ganzen Stadt bekannt.

Innerhalb weniger Jahre stellte der Hausmeister immer mehr Personal ein, um der Flut seiner Aufträge gerecht zu werden. Er wurde zu einem angesehenen Unternehmer, mit einer mehrstelligen Summe auf der Bank.

Eines Tages bekam er Besuch vom Vorstand seiner Bank. Dieser war sehr erfreut, ihn endlich persönlich kennenzulernen. »Es kommt ja immer nur Ihr Buchhalter, um die Bankgeschäfte zu regeln. Diesmal brauche ich jedoch Ihre persönliche Unterschrift. Möchten Sie den Vertrag noch einmal durchlesen?« Der Hausmeister entschuldigte sich lächelnd: »Tut mir leid, ich kann nicht lesen.«

Ungläubig meinte der Bankier: »Sie sind in kürzester Zeit zu einem unserer größten Kunden geworden. Stellen Sie sich mal vor, was für eine Zukunft Sie mit einer guten Schulbildung gehabt hätten!«

»Das kann ich Ihnen sagen: Dann wäre ich immer noch ein angestellter Hausmeister!«

© Gisela Rieger;

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